In den letzten zwei Jahren bin ich als Hochzeitsfotograf ziemlich viel herumgekommen und hatte Hochzeiten in allen Himmelsrichtungen. Das war Klasse, denn es war schon immer mein Ziel, die Hochzeitsfotografie mit meiner Reiselust zu kombinieren. So fotografierte ich beispielsweise eine kleine Hochzeit auf Norderney und eine große Hochzeitsfeier in der Nähe von Gera. Von Zeit zu Zeit ist es aber auch schön, in der Heimat aktiv zu sein und so kann ich Euch von der Sommerhochzeit in Calbe erzählen, die ich als Hochzeitsfotograf Magdeburg begleiten durfte.
Außerdem habe ich mir überlegt, dieses Blog in eine Art Blick hinter die Kulissen zu verwandeln und vielleicht auch Hochzeitsbilder zu zeigen, die eher Fotografen-Handwerk sind oder eine besondere Geschichte erzählen, die ich hier etwas ausführlicher erklären kann. Das bringt interessierten Bloglesern vielleicht einen größeren Mehrwert.
Die fein-kuratierte Hochzeitsreportage gibt es natürlich trotzdem und ihr findet sie auf meiner Website "Licht von dieser Welt" unter dem Namen: "Gartenhochzeit in Calbe bei Magdeburg".
Vorbereitungen der Sommerhochzeit
Persönlich mag ich es sehr, wenn ich als Fotograf bereits ab dem Getting ready gebucht bin, irgendwie habe ich das Gefühl, besser in die Reportage zu kommen. Mag sein, dass das nur so ein Gefühl ist. Möglicherweise liegt es daran, dass man bei den Vorbereitungen der Braut mehr Zeit hat, als wenn gleich die Trauung oder der First Look fotografiert werden soll. Es ist ein bisschen wie das "Warm up" beim Sport. Deshalb fange ich bei Hochzeitsreportagen ohne das Getting ready meist schon eine Stunde vor der an eigentlichen Buchung an und sehe mich in der Umgebung um.
Vorbereitung des Bräutigams
Wenn ich am Tag nach einer Hochzeit Muskelkater habe (und glaubt mir, das kommt nicht selten vor), liegt das wahrscheinlich zum großen Teil am "Getting ready" des Bräutigams. Während es bei den Vorbereitungen der Braut, in der Regel, entspannt zugeht, wird es bei den Herren sportlich. Zum einen liegt das daran, dass man von vorherein weniger Zeit einplant und zum anderen, dass die Herren der Schöpfung oftmals kein großes Styling betreiben, sondern "nur" die Sachen anziehen, meistens in einem atemberaubenden Tempo. Ein Making of-Video von meinen Verrenkungen während des Getting ready wäre mit Sicherheit ein viraler Hit. Hinzu kommt noch, dass ich auch den Ehrgeiz habe, die Location, in der das ganze stattfindet, zu zeigen. Um das allerdings auch hier zu zeigen, fehlen mir die Fotos, dazu lohnt ein Blick in die schon erwähnte Reportage "Gartenhochzeit".
Standesamtliche Trauung der Sommerhochzeit
Welche Bilder braucht es eigentlich von der Trauung? Diese Frage stelle ich mir als Fotograf auch immer wieder und neige selbst dazu, die Geschichte sehr umfangreich zu erzählen. Zumindest in der Online-Galerie für das Brautpaar. In einer Hochzeitsreportage, die ich als Hochzeitsfotograf Magdeburg zeige, würde ich sagen, es braucht:
- das Standesamt
- den Einzug der Braut
- den Bräutigam während des Einzuges
- einen Gästeüberblick
- den ersten Kuss der Frischvermählten
- den Ringetausch
- den Auszug des Hochzeitspaares
Hinzu kommen noch Besonderheiten, die es nicht auf jeder Trauung gibt, also wenn beispielsweise, wie hier auf der Sommerhochzeit, eine Hochzeitssängerin auftritt oder ein Eheversprechen verlesen wird. Ansonsten versuche ich so viele Bilder zu machen, ohne das meine Anwesenheit als störend empfunden werden kann. Das ist natürlich sehr subjektiv. Bei einer Hochzeit in Wanzleben war es beispielsweise so, dass der Boden des Saales bei jedem Schritt knarzte. Da überlegt man sich genau, welche Bewegungen man unternimmt. Auf der Sommerhochzeit konnte ich auf leisen Sohlen fotografieren und erlebte einen engagierten Bürgermeister, der eine gelungene Trauzeremonie leitete. Nur die Reihenfolge der Trauzeremonie war etwas anders, als gewohnt. Normalerweise kommt nach dem Ja-Wort der Ringtausch, hier waren aber zunächst die Unterschriften von Hochzeitspaar und Trauzeugen zu leisten. Das gab Braut und Bräutigam gleich zweimal die Gelegenheit zum Kuss.
Sehr cool fand ich auch, dass die Brautleute nach der Zeremonie auf den Balkon des Rathauses durften und ihren, davor wartenden, Hochzeitsgästen zuwinken konnten.
Gratulationen auf der Sommerhochzeit
Auf fast allen Hochzeiten mache ich selbstverständlich auch Gruppenbilder. Nicht immer ein ganz großes, aber defintiv kleinere. Für mich selbst habe ich da ein paar Regeln aufgestellt:
- Herren bitte Jackets aufmachen
- Damen bitte die Handtaschen hinter die Kamera legen
- links und rechts neben dem Brautpaar bitte die Eltern
- Kinder, wenn sie sich trauen, ganz nach vorn
Warum? Ganz einfach, zu 1. wenn die Jackets nicht geöffnet sind, spannen sie bei der kleinsten Verdrehung, egal wie durchtrainiert oder schlank jemand ist. Zu 2. Handtaschen stören im Bild und verhindern eine Verbindung. Werden sie nicht hinter meine Kamera gelegt, tauchen sie plötzlich doch irgendwie im Bild auf. 3. und 4. dürften selbsterklärend sein.
Bei den Gruppenfotos verwandele ich mich zum Animateur. Aber nur bei den Gruppenfotos und vielleicht noch bei den Portraitbilder, aber da nur, wenn es nötig ist.
Paarshooting Part 1
Am Anfang meiner Karriere als Magdeburger Hochzeitsfotograf hatte ich vor den Portraitbildern den größten Respekt. Am Tag davor hatte ich unzählige Ideen und mir einiges überlegt, wenn es dann aber hieß, wir haben jetzt Zeit für die Portraits, war ich wie vor den Kopf geschlagen und sämtliche Ideen hatten auf wundersame Weise meinen Kopf verlassen. Mit der Erfahrung von dutzenden Hochzeiten an ganz verschiedenen Orten und mit der Übung freien Shootings konnte ich diesen Respekt ablegen. Heute kann ich sogar sagen, dass ich mich in den meisten Fällen richtig auf das Brautpaar-Shooting freue. Dann bin ich auch kaum zu stoppen und sprudele vor Einfällen. Einige Brautleute könnte darüber ein Lied singen ;).
Mein Tipp an Brautpaar und solche, die es werden wollen, ist trotzdem, nicht zu viel Zeit dafür einzuplanen, wenn Hochzeitsgäste auf Euch warten. Das Brautpaar ist nunmal der Mittelpunkt der Feier. Wenn ihr trotzdem ein großes Shooting mit vielen, verschiedenen Paarfotos möchtet, empfehle ich das Portrait-Shooting in zwei oder drei Teile zu splitten. Am besten an verschiedenen Orten mit verschiedenen Lichtsituationen. Am besten geeignet ist der Abend, wenn die Sonne tiefer steht. Auf der Sommerhochzeit in Calbe hielten wir es ebenso und absolvierten Part 1 im Anschluss an die Trauung in der Calbenser Innenstadt.
Feiern im Garten
Nach dem Shooting wurden die beiden wieder abgeholt und es ging in die Garten, wo die Feier stattfinden sollte. Bei der Gelegenheit machten wir auch gleich die kleineren Gruppenbilder. Dazu empfehlen ich meinen Brautpaaren, gerade bei größeren Hochzeiten, im Vorfeld eine Liste mit den jeweiligen Kombinationen anzulegen. Also wer, so mit wem auf´s Foto. Das hat sich bewährt, denn für Braut und Bräutigam kann es schon anstrengend sein, auf 20 oder mehr Hochzeitsfotos zu lächeln. Die vorbereitete Liste spart auch eine Menge Zeit und Nerven.
Paarshooting zweiter Teil
Frisch gestärkt konnten wir dann ein weiteres Shooting der Hochzeitsfotos in Angriff nehmen. Zu Fuß ging es in die Nähe der Saale, gar nicht weit vom Ort der Hochzeitsfeier entfernt. Das zweite Bild ist ein sogennanter Brennizer, der einen ungewöhnlich, tiefen Bildlook hat, für den man eher eine Mittelformat-Kamera mit einem sehr lichtstarken Objektiv braucht.
Der Brennizer besteht aus vielen Einzelfotos, in diesem Fall aus ca. 50. Diese werden mittels Photoshop oder in Lightroom zu einem Gesamtbild zusammengerechnet. Ich habe dafür das 105mm von Nikon mit f1,4 Blende verwendet. Während die Bilder fotografiert werden, sollte sich übrigens auch der Fokus nicht ändern. Am besten erst den gewünschten Mittelpunkt des Bildes manuell fokussieren und dann im Kreis um diesen Mittelpunkt die folgenden Bilder ablichten.
Für das Hochzeitspaar besteht die Kunst darin, möglichst still zu stehen, solange die Hochzeitsfotos geschossen werden.Empfehlenswert sind windstille Tage und Orte, an denen ihr bzw. das Brautpaar währenddessen nicht gestört wird. Wenn die Zeit da ist, lohnt es sich mehrere Versuche festzuhalten, weil es oft passiert, das man ein winziges Bildteil vergisst. Dies wäre dann so, als ob in einem Puzzle das letzte Teil fehlt - ärgerlich.
Wir waren eine gute halbe Stunde unterwegs und hatten richtig Spaß, eine Grundvorrausetzung für schöne Hochzeitsfotos.
Nach dem zweiten Portrait-Shooting verabschiedete ich mich mit einem guten Gefühl von den beiden Frischvermählten. Die Aussicht auf einen weiteren Hochzeitstag in Magdeburg erfüllte mich mit Vorfreude. Wenn möglich, werde ich auch von dieser Sommerhochzeit in Magdeburg bloggen.
Bis bald
Euer Hochzeitsfotograf für Magdeburg
Sebastian
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen